01/2021
Deutschland
Bier ist immer noch mit Abstand das meistgetrunkene alkoholische Getränk in Deutschland. Jeder Deutsche trinkt pro Kopf rund 104 Liter Bier jedes Jahr (2017). Da im Pro-Kopf-Verbrauch alle in Deutschland lebenden Menschen, also auch Kinder und Menschen die keinen Alkohol trinken, berücksichtigt werden, liegt der pro Kopf-Verbrauch bei Biertrinkern wie mir wohl noch um einiges darüber.
Trotzdem erlebe ich fast täglich bei meinen Kundenbesuchen, dass das Wissen über das Thema Bier allgemein und vor allem die Unterschiede der verschiedenen Bierstile wie Pils-, Lager-, Keller-, Alt-, oder Weizenbiere weitestgehend unbekannt sind.
Deshalb im folgenden mein kleines 1 x 1 der Bierstile:
Vorweg noch ein paar Informationen zum Verständnis der Inhalte:
Die Stärke der Hopfung wird in IBU (International Bittering Units) gemessen. Diese Skala kann wie folgt eingeteilt werden…
Außerdem lassen sich verschiedene Bierstile über deren Stammwürzegehalt einteilen.
Als Stammwürze bezeichnet man die Summe aller vor der Gärung in der Würze gelösten Inhaltsstoffe aus Malz und Hopfen. Diese werden beim Brauvorgang mit Hilfe von Hefe etwa jeweils zu einem Drittel in Alkohol und Kohlensäure vergoren.Das letzte Drittel ist unvergärbarer Restextrakt.
– https://www.bier-universum.de/portal/bierlexikon/bierlexikon_detail/article/stammwuerze.html
Natürlich spielt auch der Einsatz der Rohstoffe eine große Rolle. Während der Einsatz von verschiedenen Malzen (Gersten- oder andere Getreidemalze) von Bedeutung sind,so ist es ebenfalls wichtig, welche Hefe (unter- oder obergärig oder sogar spontanvergoren) und welche Hopfensorten verwendet werden. Auch das Wasser ist aufgrund verschiedener natürlicher Härtegrade ein nicht zu verachtender Faktor.
Für den groben Überblick und zur Möglichkeit der Unterscheidung unserer wichtigsten deutschen Bierstile sollte die folgende Auflistung ausreichen.
Lager/Helles:
Bekannte Lagerbiere: Augustiner, Tegernseer, Heineken, San Miguel,…
Pils:
Bekannte Pilsbiere: Karlsberg UrPils, Jever, Flensburger, Krombacher, Radeberger,…
Ergänzung: Tschechische Pilsbiere haben meist ein deutliches Diacetyl-Aroma. Diacetyl lässt das Bier leicht ranzig (assoziierbar mit Butter) schmecken und riechen. Dafür gewinnt es an Vollmundigkeit.
Weizen:
Bekannte Weizenbiere: Schneider Weisse, Paulaner, Maisel´s,…
Alt:
Bekannte Altbiere: Diebels, Gatzweiler, Uerige,…
Kölsch:
Bekannte Kölsch-Marken: Früh, Gaffel,…
Export:
Bekannte Exportbiere: DAB Export, Augustiner Edelstoff,…
Dunkles/Schwarzbier:
Bekannte Schwarzbiere: Köstritzer, Störtebecker Schwarzbier,…
Bock:
Bekannte Bockbiere: Einbeck, Schneider´s Aventinus, Schorsch-Bock,…
Kellerbiere/Zwickel:
Bekannte Kellerbiere: Aktien Zwickl, Zischke,…
Abschließend lässt sich festhalten, dass es nicht immer einfach ist, unsere Bierstile auseinanderzuhalten. Die Einteilung zwischen Lager und Pils-Bieren lässt sich vor allem an der Intensität der Hopfung festmachen. Es gibt aber auch Lager-Biere, deren Bittereinheiten bei 20-24 IBU liegen. Gleichzeitig gibt es Pils-Biere, deren Bittere sich an die untere Grenze von 25 IBU annähern. Dies führt dazu, dass zum Teil erst im Labor letztendlich geklärt werden kann, ob das gebraute Bier nun als Pils oder als Lager bezeichnet werden muss. Die Einteilung zwischen Pils und Export ist am besten über den Stammwürze-Gehalt möglich, usw…
Insgesamt gibt es weltweit über 150 verschiedene Bierstile. Diese alle in verschiedene Kategorien einzuteilen ist eine fast unmögliche Aufgabe. Trotzdem geben sich unsere Experten alle Mühe diese Mammutaufgabe zu bewältigen.
Letztendlich bleibt dabei schließlich keine Kehle trocken…Ich denke es gibt Schlimmeres!